Angenommene Bewerbungen » Zahara Azhir

Charakterblatt[/size]

Persönliche Fakten

Vorname: Zahara (Tsa'ara gesprochen)
Nachname: Azhir (Asir gesprochen)
Alias: -

Geburtstag: Da sich Zahara nicht an ihre Kindheit erinnert, hat sie auch keinerlei Ahnung, wann ihr Geburtstag ist...
Alter: ...weshalb auch ihr Alter bisher ein Mysterium ist.
Größe: Unbekannt... nein Spaß, 172cm
Gewicht: 57,6kg

Geburtsozean: South Blue
Geburtsinsel: Gazierah
Geburtsort: Der genaue Ort Zaharas Geburt ist noch unbekannt.

Augenfarbe: Eisiges Grau
Haarfarbe: Rabenschwarz


Charakterliches

Erscheinung: Egal wie man es dreht und wendet: Zahara fällt auf. Zwar ist sie weder überdurchschnittlich groß, noch hat sie einen einzigartigen Körperbau – tatsächlich ist sie eher hager, besitzt keine besonders stark ausgeprägten Hüften und auch an Vorbau können andere Frauen deutlich mehr vorweisen – dennoch strahlt sie eine Präsenz aus, die allein durch ihre schwarzen Haare, die grauen Augen oder die zarten Gesichtszüge nicht erklärt werden kann.
Angefangen im Gesicht, ist Zaharas Körperschmuck kaum zu übersehen. Ihre Unterlippe wird mittig von einem Labret-Piercing hervorgehoben und an ihrem rechten Auge befindet sich das erste von vielen weiteren Tattoos. Diese ziehen sich nämlich, sollte man Zahara nackt sehen, über beinahe ihren gesamten Körper und sind allesamt in dunklen Lila- bis Schwarztönen gehalten – der gleiche Teint, den die Frau auch für jegliche Schminke benutzt. Das Auffälligste befindet sich direkt auf ihrer Brust und stellt einen Schmetterling dar. Dreht Zahara einem den Rücken zu, kann man das abstrakte Abbild einer geflügelten Frau erkennen; selbst ihre Beine und Hände sind mit Henna-Artigen Tintenkünsten überzogen.
Vieles dieser Kunst ist die meiste Zeit verdeckt, doch auch in Sachen Kleidung unterscheidet sich die Frau von der heutigen Mode oder einfach nur dem, was eben getragen wird. Zaharas Klamotten werden oft von Schnallen, Bandagen oder Ketten zusammengehalten und sind meist aus natürlichem Material – Leder, Leinen, Baumwolle. In der Regel findet man sie in den Farben Schwarz, Lila, Braun oder Beige vor und kann diverse Schmuckgegenstände wie Broschen, Ringe und Ketten an ihrem Körper finden.
Sollte all das nicht genug sein um Aufmerksamkeit zu erregen, muss man nur darauf achten, wie sich Zahara in Gesellschaft gibt. Es besteht nie auch nur der kleinste Zweifel daran, dass die Frau über ein erstaunlich hohes Selbstvertrauen verfügt – viel eher kommt man auf den Gedanken, dass sie die Nase deutlich einige Zentimeter zu hoch trägt und andere Personen zum Teil gar nicht bemerkt. Wann immer Zaharas eisige Augen auf jemanden fallen, hat dieser das Gefühl, gemustert oder bewertet zu werden. Wer die Frau nicht kennt, kommt meist sofort zu folgendem Schluss: Keine Ahnung warum oder wie, aber die Tussi scheint irgendwie wichtig zu sein.
In einem Gespräch fällt zuallererst Zaharas Akzent auf. Man merkt sofort, dass sie nicht ihre Muttersprache spricht, wenngleich sie so gut wie nie nach Worten suchen muss und alles in allem flüssig spricht. Neben ihrer dunklen Klangfarbe sind daher vor allem das gerollte „R“ und die zum Teil fließend ineinander übergehenden Wörter Aufsehen erregend.
Lächeln sieht man Zahara eher selten, wenn doch, dann meist wegen etwas, worüber man als Außenstehender lieber nicht lachen sollte – oder schlichtweg nicht lachen kann, wie das Fehlen des eigenen Fingers. Die wenigsten Menschen finden so etwas amüsant. Auch in der direkten Konversation zeigt sich häufig, dass Zahara auf andere Menschen herabblickt. Ein „Bitte“ oder „Danke“ fällt erstaunlich selten, Befehle hingegen gibt es am laufenden Band und man hört heraus, dass es Zahara gewohnt ist, dass ihnen Folge geleistet wird.
Ein wichtiger Faktor bezüglich ihres Auftretens sind letztendlich noch ihre beiden gdân, die ihr nie von der Seite weichen und ihre exotische Wirkung noch weiter verstärken.

Wesen: Die wichtigste Information, die man sich vor Augen halten muss, wenn man Zaharas Charakter betrachtet, ist viel mehr eine Tatsache denn gar eine Persönlichkeitseigenschaft: Ihr fehlen Erinnerungen. Nicht nur ein paar, sondern verdammt viele. Alles, was sich etwa vor ihrem 16. Lebensjahr abspielte, entzieht sich Zaharas Bewusstsein. Ihre Eltern, ihre Freunde, nichts da. Sie weiß nicht einmal wo sie geboren wurde oder wie alt sie eigentlich genau ist. Alles, was nicht Teil ihres Unterbewusstseins war (Dinge wie ihr Name, Sprechen, Lesen und Schreiben – wobei sich das auch noch auf eine kaum verbreitete Sprache bezieht – und alltägliche Dinge), hat sie entweder vergessen oder musste es in den letzten Jahren erneut lernen. Informationen, wann oder warum sie ihr Gedächtnis verlor, besitzt sie kaum. Sie weiß, dass sie mitten in der Steppe Gazierahs gefunden worden war und mehr auch nicht. Ihre einzige Hoffnung, irgendwann ihr vergangenes Leben wieder zu bekommen, sind vereinzelte, bruchstückhafte Erinnerungen, die immer mal wieder über sie herfallen. Manchmal als eine Art Déjà-Vu, sehr selten jedoch auch deutlich stärker, einer Vision oder einem Traum gleich.
Aus diesem Grund ist Zahara zu dem Schluss gekommen, dass sie, bis sie es besser weiß, eben so ist, wie sie ist. Das bedeutet, dass sie oft keine Ahnung hat, woher diese oder jene Charaktereigenschaft kommt, sie aber alle akzeptiert und auch auslebt – denn wenn sie diese Persönlichkeitsmerkmale hinterfragen würde, hätte sie rein gar nichts mehr, an dem sie festhalten könnte. Identitätsprobleme, anyone?
Zu erst einmal handelt es sich bei Zahara um eine prinzipiell aggressive Person. Beleidigungen, Widerspruch oder ganz einfach alles, was man in den falschen Hals kriegen könnte, landet bei der Frau meist genau dort – im falschen Hals. Sie ist niemand, der sofort ausrastet, rumschreit und auf Leute einprügelt, nein, nein. Viel eher kann man sie in einer kalten, planenden Wut beobachten, die manchmal erst sehr viel später auf ihr Opfer herabfährt. Zahara lässt sich nichts sagen und wenn sie sich irgendwie angegriffen fühlt, wird sie alles dafür tun, sich zu revanchieren. Vor Gewalt scheuen? Nä-äh. Man kann häufig beobachten, dass am Ende ein merkwürdiges Katz-und-Maus-Spiel entsteht, in dem Zahara versucht, in den Kopf ihres Gegenübers zu gelangen und dort so viel Unheil anzurichten wie nur irgendwie möglich. Jemandem die Nase brechen kann schließlich jeder...
Dieser Hang zu Befriedigung von Ungerechtigkeiten ihr gegenüber könnte man mit der Vorliebe für „Rache“ gleichsetzen. Fakt ist nämlich, dass Zahara das Prinzip von Auge um Auge, Zahn um Zahn etwas überzogen sieht. Ein Auge genommen? Dann nimmt sie ein Auge und einen Arm. Unterstes Verhandlungsgebot. An der Suche oder auch Jagd nach dieser Begleichung der Rechnung findet Zahara Gefallen und Befriedigung. Dies ist eng damit verknüpft, dass sie sich für besser, intelligenter und schöner hält als den Rest der Menschheit. Hochmut Ahoi! Ja, auch hier gibt es Ausnahmen (Zahara ist keine Gottkönigin und so viel ist ihr dann auch noch bewusst), doch allgemein kann man durchaus davon ausgehen, dass die Frau auf andere herabblickt. Es ist sehr schwer, ihr Ansehen oder ihren Respekt zu erlangen und Viele sind bereits daran gescheitert.
Zahara hat eine ausgesprochene Vorliebe für Macht. Das Gefühl der Kontrolle löst in ihr eine Art Erregung aus, an die sie sonst nur sehr schwer kommt. Denkt man nun noch daran, dass sie sich selbst für besser als den Rest hält, kann man sehr schnell verstehen, weshalb Zahara die meisten Leute wie Dreck behandelt. Es werden Befehle gebellt und Anweisungen erteilt – und denen hat Folge geleistet zu werden. Zahara ist es gewohnt, dass man sich ihrer Autorität beugt, wenngleich man auch hier sagen muss: Es gibt immer Ausnahmen; Zahara versucht selbstverständlich nicht jede Menschenseele herumzuscheuchen. Lediglich die meisten. Ihr bevorzugtes Mittel der Kontrolle ist übrigens Furcht. Respekt funktioniert manchmal zwar auch, aber Angst vor ihr ist einfach spaßiger, non?
Bereits erwähnt wurden Zaharas Psychospielchen, für die sie eine rege Vorliebe hegt. Der direkten Gewalt ist sie aber genauso wenig abgeneigt, denn manchmal entblößt sie eine ganz klar sadistische Neigung. Vor allem dann, wenn sie dadurch ihre Überlegenheit oder Kontrolle ausdrücken kann. Einem dahergelaufenen Menschen Schmerzen zu bereiten stellt für sie hingegen kaum ein Vergnügen dar.
Da wir gerade bei persönlichem Vergnügen sind: Man kann Zahara als hedonistische Person bezeichnen. Sie geht ihren Gelüsten und Trieben häufig nach und denkt sich dabei auch nichts weiter. Es gibt lediglich eine einzige Ausnahme, die ist jedoch groß: Wer Menschen kontrollieren und manipulieren möchte, der muss sich selbst maßregeln. Sie kann nicht einfach durch die Straßen laufen und tun und lassen, was sie gerade will. Niemand würde die Befehle jemandes verfolgen, der schon auf den ersten Blick ein lüsterner Vollidiot ist. Deswegen beugt sich Zahara ihren Wünschen und Sehnsüchten vor allem dann, wenn niemand hinsieht.
Eine etwas merkwürdige Eigenschaft der Frau ist es, dass sie nicht schläft. Nicht nachts, nicht tagsüber, nie. Sie wird schlichtweg nicht müde, wie es andere Menschen werden – wobei sich das lediglich auf die Müdigkeit bezieht, die einem im Laufe des Abends beschleicht. Erschöpfung und Anstrengung treffen sie selbstverständlich genauso hart wie jeden anderen, wenngleich sie zum Ausruhen eben nicht die Äuglein vor der Welt verschließt.
Auf den ersten Blick wirkt Zahara also genau so, wie sie eigentlich auch ist: Nicht die netteste Persönlichkeit. Das ist jedoch nur bedingt richtig, da irgendwo tief in ihrem Kopf auch Ängste und Sehnsüchte begraben sind, die niemals das Tageslicht sehen. Vielleicht ist sich Zahara eben diesen aber auch einfach nicht bewusst – wer weiß das schon?

Neigungen: Zuvor schon wurde erwähnt, dass Zahara Macht jeglicher Form sehr genießt. Dies kann freiwilliger oder gezwungener Gehorsam sein (Sklaven? Klar, her damit!), die Kontrolle in einem Spiel oder einfach nur die Tatsache, dass jemand einem Wunsch von ihr nachgeht. Ebenso großes Gefallen findet die junge Frau an Aufmerksamkeit. Ob dies nun Respekt oder Furcht ihr gegenüber ist, spielt dabei keine Rolle. Angehimmelt oder schlichtweg im Sinne der Weiblichkeit als Objekt betrachtet zu werden sind in ihren Formen alles Anerkennungen, wobei letzterer Punkt unliebsame Überraschungen für den (meist) männlichen Part bereithalten könnte...
...da wir gerade beim männlichen Part sind, gehen wir doch direkt zum Thema Beziehungen und Sex über. Ersteres hatte Zahara in ihrem Leben genau eine und das ist ihr erst einmal auch genug. Den Teufel würde sie tun, diesen Schwachsinn in kurzer Zeit noch einmal über sich ergehen zu lassen. Warum sollte man sich an eine Person binden und sich selbst damit so stark einschränken? Wer nie wahre Liebe erfahren oder gespürt hat, kann diese Frage einfach nicht beantworten. Was hingegen den zweiten Punkt angeht, so hat Zahara damit kaum ein Problem. Es ist jedoch nicht überraschend, dass eine macht-liebende Person diese Eigenschaft auch auf andere Lebensbereiche ausweitet, non?
Da Zahara des nachts nicht schläft, sind ihre Tage deutlich länger als die anderer Menschen. Keine Pause – nie. Daher musste sie sich sehr schnell eine Beschäftigung für die vielen Stunden suchen, in denen die Städte schliefen und der Bürgersteig hochgeklappt war (und man demnach auch nicht mehr Feiern gehen kann, eine gern gesehene Freizeitbeschäftigung Zaharas). Diese findet sie in der Alchemie. Sie besitzt bereits Vorwissen aus der Zeit ihres Lebens, an die sie sich nicht erinnern kann, musste sich also nicht alles neu beibringen. Nachts mischt und experimentiert Zahara also munter drauf los und kennt dabei nur wenige Grenzen, da ihr Moral ja sowieso am Hintern vorbei geht.
Da wir gerade bei der Erinnerung sind: Zahara hat Angst, dass solch ein großer Gedächtnisschwund erneut auftritt, weshalb sie eine einfache Maßnahme gegriffen hat – ein Tagebuch. Darin notiert die Frau jedes ihrer Erlebnisse. Entsprechend viele Seiten wurden demnach bereits gefüllt – nachts hat sie ja genug Zeit.
Eine weitere Vorliebe Zaharas ist Luxus. Sie mag schöne Dinge, egal ob sie glitzern, glänzen oder ungerechterweise zustauben. Sie geben ihr ein nicht verstandenes Gefühl der Heimat, das sie zwar nie zugeben würde, aber trotzdem sehr genießt.
Man mag es ihr vielleicht nicht ansehen, aber Zahara ist außerdem sehr an anderen Menschen interessiert. Zwar juckt es sie bei vielen nicht die Bohne, wie oder warum sie so und so ticken, bei anderen Menschen schlägt das jedoch ins krasse Gegenteil um. Es gibt nur wenige Menschen auf der Welt, die es wert sind, kennen gelernt zu werden – doch die will Zahara verstehen.
Ein weiterer Punkt wären Saliet und Dakā, ihre beiden gdân. Zahara sorgt für diese Tiere mindestens genauso, wie es auch andersrum der Fall ist. Sie begleiten die Frau nun schon seit einigen Jahren und sind dieser deswegen ans Herz gewachsen – die Frau kümmert sich erstaunlich gut um sie und behandelt die beiden Brüder deutlich besser als so manche Menschen.
Letztlich wäre noch zu erwähnen, dass Zahara Fleischgerichte allem anderen vorzieht – wenn es geht blutig. Dazu ist sie leicht süchtig nach qahuha-Kaffee, dessen Bohnen auf der Insel Gazierah abgebaut werden und deutlich intensiver schmecken als die braune Brühe, die man auf dem Rest der Welt trinkt. Menschen, die dieses Getränk nicht gewohnt sind, würde es vermutlich den ganzen Mund zusammenziehen. Außerdem raucht sie liebend gerne das Kalla-Kraut – ebenfalls von ihrer „Heimatinsel“. In geringen Dosen hat es eine beruhigende Wirkung, in höheren dreht es auf und verursacht manchmal auch Halluzinationen, wobei Zahara in dieser Hinsicht schon sehr abgehärtet ist.
Einfache Dinge oder Gegenstände, die Zahara mag, aber keinerlei weitere Erklärung bedürfen, wären die folgenden: Den Vollmond & die Abendsonne, hohe Temperaturen, Aufregung & Nervenkitzel, besonders alte Gegenstände vergessener Zeiten, (brauner) Rum, Weintrauben und sich selbst.

Abneigungen: Allem voran steht selbstverständlich die Machtlosigkeit oder einfach nur der Kontrollverlust. Zahara hasst es, einer Situation oder einem Menschen nicht auf irgend eine Weise ihren Willen aufzudrücken und reagiert mit entsprechender Frustration oder auch Aggression. Meistens nach Außen und auf Andere gerichtet – irgendwie muss ja Dampf abgelassen werden. Genauso wenig mag sie es, wenn jemand Macht über sie selbst ausübt. Sei es in Form von Abhängigkeit ihrerseits oder einer Demütigung, die sie nicht so einfach herunterschlucken kann. Gerade wegen eben genannter Abhängigkeit ist Zahara übrigens ein Feind von festen Beziehungen. Sehr schnell in die Weißglut treiben kann es sie auch, schlicht und ergreifend nicht ernst genommen zu werden bzw. unwichtig zu sein. Man kann über den Kamm geschert also sagen, dass alles, was sich irgendwie gegen Zahara als Person richtet, nicht sonderlich gut aufgenommen wird.
Ebenso störend in ihren Augen ist eine Niederlage. Sei es im Kampf oder einem einfachen Brettspiel, Zahara ist wohl eine der schlechtesten Verlierer unter der Sonne. Was für ein Glück, dass sie eher selten spielt und dann auch noch verliert, hm? Weitere Dorne im Auge der jungen Frau sind – um so richtig schön oberflächlich zu bleiben – hässliche oder dicke Menschen. Wieso können nicht alle so schön sein wie sie selbst? Kinder kann sie genauso wenig ab und sollten diese dann auch noch dick und hässlich sein... gute Nacht. In diese Reihe kann man auch Looser und Quasselstrippen setzen – juck.
Nicht sonderlich wichtig, aber ebenso nennenswert ist Gemüse und Rohkost. Als Beilage in Ordnung, aber dann auch nur in Butter und Speck angebraten. Alles andere kann Zahara getrost gestohlen bleiben. Welcher Idiot isst auch schon grünen Salat? Ist doch eh nur Wasser.

Stärken: Zahara verfügt über einen erstaunlich starken Willen. Sie hat gelernt, dass man, wenn man auf sich allein gestellt ist, besonders diese Art der Stärke benötigt um in der Welt zu überleben. Man muss sich nicht nur körperlich verteidigen können, sondern auch mental. Wie sollte man jemals guten Gewissens Menschen nach seiner Pfeife tanzen lassen, wenn man einen schwachen Geist besitzt? Wenn sich die Frau etwas in den Kopf setzt, dann verfolgt sie dieses Ziel mit verbissenem Ehrgeiz und lässt nicht locker, ehe sie es erreicht hat. Verletzungen spielen ebenso wenig eine Rolle wie die Uhrzeit, wenn Zahara noch etwas zu erledigen hat. Kurzum: In einem Duell reiner Willenskraft ist es nahezu ein Ding der Unmöglichkeit, Zahara an ihre Grenzen zu treiben. Das muss man schon irgendwie anders schaffen.
Da die junge Frau es liebt, Macht über andere Menschen auszuüben, muss sie natürlich auch wissen, an welchen Schrauben sie zu drehen hat. Ist jemand anfälliger für Furcht, direkte Gewalt oder doch eher falsche Versprechen? Zahara hat dahingehend eine erstaunlich gute Menschenkenntnis entwickelt, die ihr gepaart mit ihrer Aufmerksamkeit so einige Informationen einbringt. Die grundlegenden Wesensarten einer Person kann sie deswegen sehr schnell erraten und liegt damit auch nur selten vollends daneben. Sie erkennt meistens, wenn sie belogen wird und das bedeutet für ihr Gegenüber in der Regel großen Ärger.
Wenn ein Mensch ohne Skrupel etwas in seinem Weg findet, wird es entfernt. So einfach ist es auch bei Zahara – sie hat kaum Respekt vor dem Leben oder Besitztümern Anderer, weshalb sie auch keine Sekunde zögert, diese hinfort zu schaffen. Dies macht es ihr deutlich einfacher ihre Ziele zu erreichen, wenngleich es natürlich einige Probleme mit sich bringen kann, kaum Rücksicht zu nehmen.
Mit einem so großen Selbstvertrauen (oder eher Selbstverliebtheit?) wie Zahara es hat, kommt man in der Welt weiter. Sieht man zusätzlich noch gut aus, öffnen einem viele Türen durch bloßes Auftreten und ein paar Worte. Vorteile, die auch Zahara genießt.
Betrachtet man ihre körperlichen Stärken, fällt einem vor allem auf, dass Zahara sowohl geschickt, als auch schnell ist. Das war sie schon ihr ganzes Leben lang und ihr einzigartiger Kampfstil trägt nur dazu bei, diese beiden Eigenschaften noch weiter zu verbessern.

Schwächen: So gut Willensstärke auch ist, so sehr kann sie auch stören. Ist Zahara zu sehr auf etwas fokussiert, geraten andere, womöglich ebenso wichtige Dinge einfach aus ihrem Blickfeld – ein klassischer Fall des Tunnelblicks. Außerdem ist die junge Frau sehr ungeduldig und leicht zu provozieren, wodurch sie sich selbst und andere sehr, sehr schnell in Schwierigkeiten bringen kann. Die gute Frau ist eben nur sehr bedingt kritikfähig.
Desweiteren kann man beobachten, dass Zahara immer wieder Probleme bei zwischenmenschlichen Beziehungen hat, sobald diese ein emotionale Ebene erreichen. Der Grund dafür ist einfach: Sie hatte nie welche oder kann sich zumindest nicht daran erinnern. Damit wären wir auch schon beim nächsten großen Punkt: Ihr fehlendes Gedächtnis. Zahara fehlen viele, viele Jahre ihres Lebens und all das erworbene Wissen und die Erfahrungen, die damit einhergehen. Dies sorgt nicht nur für Identitätsprobleme und verborgene Unsicherheit, sondern auch für ein sehr niedriges Allgemeinwissen. Alles, was Zahara weiß, wurde ihr auf Gazierah erzählt. Was genau also eine Teufelsfrucht ist, wie die Weltregierung aufgebaut ist oder ob die Grand Line nur ein Mythos ist – Zahara hat von all dem keine Ahnung. Schlimmer noch: Selbst mit dem Lesen und Schreiben hat sie ihre Probleme, denn obwohl sie in ihrer eigenen Sprache mit keinem der beiden Probleme hat, sind diese neuartigen Schriftzeichen und Abfolgen verwirrend für sie, weshalb sie aus reinem Stolz sich nicht weiter damit beschäftigt hatte. Man kann sich denken, für was für Probleme das führen kann...
Da sich Zahara für etwas besseres hält, besitzt sie eigentlich keine Freunde. Die Menschen werden nur sehr schwer Fan von ihr und das mit gutem Grund. Wenn sich die junge Frau also einem Problem gegenüber sieht, so muss sie es in der Regel auch alleine lösen, denn zu Hilfe eilen tut ihr da bisher niemand.

Motivation: Wovon nur mag ein Mensch ohne Gedächtnis getrieben sein? Korrekt: Es wieder erlangen. Dies ist derzeit Zaharas einziges Ziel – was passiert, wenn sie dies erreicht hat, wird wohl nur die Zukunft zeigen können.

Soziales

Familie:

Zahara kennt ihre Blutsverwandtschaft nicht und ist sich genau genommen nicht einmal sicher, ob sie überhaupt eine hat.

Bekanntschaften:

Xavier Sadira, 48, Händler, ist ein gebildeter Mann, der sein Geschäft auf der Insel Gazierah unterhält, wo er Waren von einem Ort zum nächsten karrt. Für ihn sind Toleranz und Güte die beiden wichtigsten Eigenschaften, die ein Mensch besitzen kann und ist dahingehend ein schillerndes Vorbild. Als er vor einigen Jahren mitbekam, wie Zahara Azhir in P3 behandelt wurde, zeigten sich eben diese Charaktereigenschaften, denn er nahm sie kurzerhand in seine Familie auf. Zwar war er durchaus neugierig ob der Vergangenheit des Mädchens, zügelte sich jedoch und stellte ihr nie mehr Fragen, als es höflich gewesen wäre. Er brachte ihr die auf der ganzen Welt verbreitete Sprache bei und zeigte ihr die Grundzüge des Lesens und Schreibens.
Zaharas plötzlicher und abschiedsloser Aufbruch ist für ihn ein Rätsel, denn er sah das Mädchen bereits nach kurzer Zeit als Tochter an. Dass sie einfach so verschwinden würde, kann er kaum glauben, weshalb er bis heute der festen Überzeugung ist, es hätte mehr mit dem Verschwinden Zaharas auf sich.

Emilia Sadira, 41, Hausfrau, ist eine stille, aber nette Persönlichkeit. Sie heiratete ihren Mann in jungen Jahren und ist bis heute glücklich mit der Ehe. Sie hilft Xavier bei seinen Geschäften und kümmert sich um den Haushalt. Ihren Sohn hat sie ganz nach dem Ebenbild des Vaters erzogen und auch, wenn sie mit Zahara anfangs ihre Probleme hatte, schloss sie das merkwürdige, distanzierte Mädchen irgendwann in ihr Herz. Deshalb ist sie äußerst traurig darüber, nichts mehr von ihr gehört zu haben.

George Sadira, 21, Marine-Soldat, ist der Sohn Xaviers und Emilias. Er ist ein großgewachsener, hübscher junger Mann mit blonden Haaren und muskulösem Körperbau. Seine Vorstellungen von Ehre und Gerechtigkeit übertreffen die seines Vaters bei weitem, seine Güte und Toleranz hingegen nicht. Trotzdem muss man George als äußerst mitfühlenden und netten Menschen bezeichnen. Mit Zahara verbanden ihn über die Jahre immer stärker werdende Gefühle, die jedoch nie wirklich erwidert wurden – was dem jungen Mann aber nur bedingt klar ist, schließlich führten die beiden eine etwas längere Beziehung.
Als Zahara plötzlich die Insel verließ, war er der einzige, der sie noch sah. Ihre Worte sind ihm bis heute im Kopf geblieben, doch wirklich glauben, kann er das nicht. Er hat es sich als Ziel gesetzt, seine erste Liebe wieder zu finden und eine Antwort auf all seine Fragen zu bekommen. Deshalb und weil es ein Kindheitstraum von ihm war, schloss er sich einen Tag nach Zaharas Abreise der Marine-Garnison in Westhaven Port an. Zur Zeit absolviert der vielversprechende und talentierte Rekrut eine Ausbildung, die ihn weg von Gazierah und hinaus auf die weiten Meere führt...

Saliet & Dakā sind die beiden gdân Zaharas. Diese fand sie vor drei Jahren mitten in der Steppe, zog sie daraufhin groß und richtete die beiden Tiere ab. Dabei erledigte die junge Frau einen solch guten Job, dass ihre treuen Begleiter sofort auf jedes von Zaharas Worten reagieren. Ein einzelner, geflüsterter Befehl oder ein Schnalzen mit der Zunge reicht meist schon um den beiden Brüdern zu sagen, was sie zu erledigen haben – und diese es auch auf der Stelle hin tun.
Da die gdân außerhalb von Gazierah keine besonders bekannte Tierrasse sind, werden Saliet & Dakā oft für große Hunde oder Wölfe gehalten, wenngleich ihre scharfen Zähne und ihr aggressives Auftreten etwas anderes vermuten lässt. Die beiden Tiere können sich wie alle gdân nur mit Knurr-Lauten verständigen, nicht etwa durch Bellen oder Heulen. Diese Tonlagen sind allerdings so ausdifferenziert, dass Zahara meistens versteht, welcher niedere Trieb ihren beiden Begleitern gerade im Körper herumspukt.

Fraktion: Vogelfrei
Crew: -/-
Position: -/-


Geschichte

Prologue: Far too deep

Kein Licht drang durch die zähe Dunkelheit. Die Luft war staubig und trocken. Es roch nach Moder, Pilzen und Tod. So war es schon immer gewesen und nichts hatte sich verändert.
Bis heute.
Ein höllisches Grollen brandete über die Insel Gazierah, als die Erde in der Mitte sufrs rumorte. Der Sand begann in die unendlichen Tiefen zu rieseln und Risse, tief unter der Erdoberfläche, brachen den Halt des Steins. Roland Deller umschloss seine Öllampe fester und blickte sich panisch zu seinen beiden Partnern um. Sie waren dicht hinter ihm und sahen ebenso angsterfüllt auf die zitternden Wände. Kleine Gesteinsbrocken fanden ihren Weg von der Decke nach unten und der Boden unter den Füßen der Schatzsucher wehrte sich gegen deren Gewicht.
„Roland! Was zum Teufel ist hier los? Du sagtest, es gäbe keine Fallen mehr! Was soll der Scheiß?!“, brüllte der blonde Mann panisch und drückte sich gegen die Wand, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. „Das ist keine Falle, du verdammter Idiot, das is-“ Als plötzlich der Boden nachgab und mitsamt den umliegenden Mauern und den drei Männern mehrere Meter tief ins Erdreich rutschte, war sämtlicher Streit vergessen. Schreie zuckten zwischen den alten Gängen hin und her und jeder Vorwurf war vergessen. Roland konnte seine Lampe vor dem Zerbrechen bewahren und als sich der Rutsch gelegt hatte, hastete er mit aufgerissenen Augen und klopfendem Herzen zurück; seine beiden Partner folgten ihm auf dem Fuße.
Ein leises Wimmern schlich über seine Lippen, als er die herabgestürzten Felsbrocken berührte, die ihnen den Weg versperrten. Einer Erleuchtung gleich, wurde ihm schlagartig eine Sache bewusst: Er würde heute sterben. Sie hatten zu weit gegraben, waren zu gierig gewesen und mussten nun den Preis dafür bezahlen. Roland war vor wenigen Stunden noch so stolz darauf gewesen, dass er die erste Gruppe Abenteurer nach sadenah führen würde. Eines der alten Gebilde, von dem man sagte, dass es die Ruhestätte der Toten raf mamlakahs wäre. Was hier nur für Schätze auf den unteren Ebenen liegen mussten!
Doch keiner der drei würde sie jemals zu Gesicht bekommen.
Sein Geist war abwesend, als sein blonder Partner ihn durch Gänge, Türen und Räume zerrte. Er hatte aufgegeben und war längst fort. Diesen Ort, er hatte ihn unterschätzt. Nun zahlte er dafür – seinen Verstand hatte sadenah vor einer Minute schon genommen, bald würde sein Körper folgen.
„Nein, Nein, Nein!“, hallte es von den Steinwänden wider, als die kleine Gruppe in einer Sackgasse landete. Der dumpfe Lichtkegel der Lampe fiel auf steinerne Altäre, merkwürdige Gravuren in der Wand und mehr Kisten, als man zählen konnte. Wäre Roland noch geistig anwesend gewesen, so hätte er seine Partner vermutlich ausgelacht. Da standen sie, tief im Erdreich eingeschlossen, ohne jegliche Möglichkeit zu entkommen, und diese Idioten freuten sich über ihren „Fund“.
Ein röchelnder Atemzug durchschnitt die beißende Stille. Eine schlanke Hand umfasste den steinernen Altar und als die grauen Augen in der Dunkelheit erwachten, war Roland vollends verschwunden.
Was war dieser Ort, wenn nicht die Hölle?

One: Lost & Found

Das Beben hatte sich gelegt und ganz Gazierah war glücklich darüber – bis in die hintersten Ecken hatte man es gespürt und das kleine Zeltlager am Rande sufrs hatte es aus nächster Nähe mitbekommen. Die vier Männer hatten das Schauspiel geschockt beobachtet und nun, da sich alles wieder beruhigt hatte, sahen sie sich verängstigt an. Hieß das, Roland Deller und seine beiden Partner waren... natürlich waren sie. Wie sollte man das denn bitte überlebt haben?
Dennoch suchten sie minutenlang im aufgewirbelten Sand nach Anzeichen irgend eines Lebens – und fanden dann auch eines. Eine schwarze Silhouette kam langsam auf sie zu, doch ehe sie aus dem Staub ins Blickfeld des Lagers treten konnte, fiel sie vornüber in den Sand und blieb reglos liegen. Phillip Johnson, ein großer, braunhaariger Mann mit eckigem Kiefer spurtete sofort los. Wenn es auch nur einer seiner Kameraden aus diesem Teufelsgebäude herausgeschafft hatte, war das schon mehr als er erwarten konnte. Seine klobigen Stiefel wühlten sich durch den aufgelockerten Sand und mehrere Male stürzte er fast. Er wurde das Gefühl nicht los, dass die Gefahr, auf Treibsand zu stoßen, verdammt hoch war. Deshalb beeilte er sich, blieb aber nach einigen Metern überrascht stehen. Seine Augen fielen auf den nackten Rücken eines jungen Mädchens – Phillip verstand nicht. Er zog seine Lederjacke aus und wickelte sie um den bewusstlosen Körper. Wie alt sie wohl war? Er schätzte sie auf sieben, vielleicht acht Jahre. Dann warf er das Mädchen über die Schulter und kehrte zum Lager zurück.

Zahara erwachte ganze drei Tage später in einer heruntergekommenen Barracke mitten in P3. Als sie die Augen öffnete und sich umsah, kam ihr rein gar nichts bekannt vor. Sie machte große Augen, betastete ihre merkwürdigen Kleider und ihr Herz begann schneller zu schlagen. Panisch hastete sie aus dem Bett, wollte sich durch die Tür stürzen und fliehen – doch sie stieß auf ein verriegeltes Schloss. Ein ängstliches Wimmern drang aus ihrem Mund und sie tapste zurück. Planlos sah sie nach nach einer Fluchtmöglichkeit Ausschau, fand aber keine. Ängstlich, einem wilden Tier gleich, ließ sie sich wieder auf dem Bett nieder und ihre Gedanken ratterten nur so vor sich hin.
Wo war sie und wie war sie hier her gekommen? Geschockt stellte sie fest, dass sie sich nicht daran erinnern konnte. Sie schloss die Augen um sich zu beruhigen und dachte langsam daran zurück, was geschehen war. Hilflos öffnete sie die Augen. Da war nichts. Gar nichts. Nicht einmal sie selbst. Sie wusste, dass man sie auf den Namen Zahara Azir getauft hatte, doch er fühlte sich fremd und ungewohnt an. Ihr war schlecht, als sie sich erhob, an ein kleines, vergilbtes Fenster trat und hinaus sah. Ihre Augen konnten schmutzige Wege und kleinere Holzhütten sehen. Dahinter lagen einige große Schiffe in einem mickrigen Hafen. Das Meer selbst war blau, wunderschön und unendlich.
Erneut begann Panik von ihr Besitz zu ergreifen. Sie rüttelte an der Tür und schrie wütend darauf ein.
„Eftah ya semenm!“
Sie hämmerte mit den Fäusten gegen das Holz, sprang jedoch erschrocken zurück, als sie ein lautes Klicken vernahm. Die Tür wurde aufgedrückt und zwei Männer tragen hindurch.
„Schau an, unser Gast ist erwacht.“, sagte der größere der beiden und grinste selbstgefällig. „Wo hattest du das Schwert her?“
Zahara sah den Männern zwar in die Augen, reagierte jedoch auf keine ihrer Worte. Sie war wie ein Flitzebogen gespannt und machte einen sehr gehetzten Eindruck. Der große Mann wurde indes ungeduldig und seine Stimme laute. „Ich hab dich was gefragt, Mädchen! Ich würde dir raten, mir zu antworten, klar?“
„Ma uada chantum?“, antwortete Zahara aufgelöst und schüttelte den Kopf. Sie verstand kein einziges Wort, das diese Männer sagten. Eine fremde Sprache, fehlende Erinnerungen und eingesperrt wie in einem Käfig.
Was war dieser Ort, wenn nicht die Hölle?

Two: Used & Abused

Die Tage verstrichen, aber Zahara verlor nicht den Verstand. Irgendwie wusste sie, wer sie war. Auf einer tiefen, grundlegenden Ebene. Zwar fühlte sie sich fremd und geschändet an diesem Ort, doch warum, das wusste sie nicht. Sie sprach zwar weder deren Sprache, noch sah sie ihnen ähnlich, doch tief in ihr drin wusste sie, dass sie etwas anderes von diesen Menschen hier unterschied. Sie entschied sehr schnell für sich, dass sie hier irgendwie weg musste. Doch all das war deutlich schwerer, als sie es sich vorgestellt hatte.
Allzu häufig wurde sie irgendwo eingesperrt und man bombadierte sie mit Fragen, die sie doch eh nicht verstand. Zahara fragte sich ziemlich bald schon, ob diese Menschen dumm oder einfach nur ignorant waren.
Nach einer knappen Woche jedoch änderte sich das Blatt schlagartig, als ein älterer Herr mit einer merkwürdigen, runden Brille auf der Nase auftauchte. Unter seinem Arm trug er ein dickes, vergilbtes Buch, seine Kleider waren staubig und sein Rücken vom vielen Sitzen ungesund gekrümmt. Zahara richtete sich auf uns blickte den Mann misstrauisch an. Sie schaffte es stets, trotz ihrer misslichen Lage einen Hauch von Erhabenheit und Hochmut in ihren Gesichtsausdruck zu legen. Eine Eigenschaft, die ihr in den letzten Tagen häufig Probleme bereitet hatte. Große, starke Männer mochten es überhaupt nicht, wenn man ihnen das Gefühl von Minderwertigkeit gab. Am letzten Abend war es eskaliert, als erneut die Hand gegen Zahara erhoben worden war, diese sich aber gewehrt und ihrem Angreifer einen Finger abgebissen hatte. Nun war ihr Gesicht blutunterlaufen und ihr linker Arm hing in einer provisorischen Schlinge.
Und trotz all dem schaffte sie es, auf diesen Gelehrten herabzublicken. Innerlich schüttelte sie schon den Kopf. Was sollte das alles schon bringen? Genervt und überheblich blickte sie durch die dicken Brillengläsern. Fast so, als wollte sie den älteren Herren provozieren.
„Was nun? Willst du mir vorlesen?“, fragte Zahara auf lesān, in dem Wissen, dass sie niemand würde verstehen können.
„Nein. Ich möchte dir helfen.“, antwortete der Mann zur Überraschung des Mädchens. Ihr Herz machte einen erschreckend starken Hüpfer. Sie verstand ihn! Zwar musste sie sich sehr anstrengen, da er einen grausamen und fast nicht verständlichen Akzent sprach, doch das spielte keine Rolle.
„Du sprichst meine Sprache.“, stellte sie fest und für einen winzigen Moment zog sich ein Lächeln über ihr Gesicht.
„Ja, das ist richtig. Von welchem Stamm kommst du?“, fragte der Mann und versuchte ein freundliches Lächeln zu imitieren, aber Zahara konnte hinter die Fassade sehen. Abgesehen davon verstand sie nicht, was er von ihr wissen wollte. Stamm? Sie gehörte keinem Stamm an! Oder? Der Gedanke erschien dem Mädchen falsch – wie so vieles in den letzten Tagen. Doch sie unterhielt sich noch sehr viel länger mit dem Mann, der sie verstand. Er erzählte kaum etwas interessantes oder gab ihr Informationen, sodass die anfängliche Freude schon sehr bald wieder abnahm. Im Laufe der nächsten Tage wurden die Gespräche fortgesetzt und man einigte sich darauf, dass Zahara keinem dieser „Stämme“ angehörte, obwohl sie deren Sprache kannte.
Wie sich nach einigen Gesprächen herausstellte, war dieser Gelehrte gar kein Gelehrter, sondern viel mehr ein Händler, der aufgrund von Handelsbeziehungen die Sprache der Stämme erlernt hatte. Wirklich überrascht war Zahara allerdings erst, als er sie aus dieser Hütte herausführte und ehe sie sich versah, war sie auf dem Weg nach Westhaven Port.

Three: Blood & Water

Der Name des Mannes war Xavier Sadira und er lebte mit seiner Frau Emilia und seinem Sohn George in einem kleineren Dorf außerhalb der befestigten Mauern Westhaven Ports. Genauer genommen waren es siebzehn Holzhäuser und eine kleine Schmiede am Ufer des tayār. Von dort aus betrieb er sein kleines Geschäft – er kaufte natürliche Ware der saŷād und belieferte damit die größeren Händler in der Hafenstadt. Xavier war ein sehr gütiger und toleranter Mensch, was wohl auch der Grund war, dass er Zahara aus P3 „befreit“ hatte. Frau und Sohn sahen dem merkwürdigen Mädchen misstrauisch entgegen, doch Xavier überzeugte beide davon, ihr mit Nettigkeit und einem offenen Herzen zu begegnen.
Zahara verstand nicht so recht, warum Xavier das tat. Nicht nur gab er ihr ein Dach über dem Kopf und Nahrung, er verbrachte auch viel Zeit mit ihr, in der sie beigebracht bekam, sich mit anderen zu verständigen. Nicht viele Menschen auf dieser Insel sprachen schließlich lesān. Zahara war ein kluges Mädchen und lernte diese für sich neue Sprache relativ schnell. Schon bald verstand sie das meiste was zu ihr gesagt wurde und konnte nach einfachen Dingen fragen. Bis sie diese Sprache fließend beherrschte, sollten noch einige Jahre vergehen.
Als Ausgleich für all die Freundlichkeit ihr gegenüber half sie mit, wo sie nur konnte. Dies tat sie jedoch nicht aus Dankbarkeit, sondern weil es ihr logisch erschien. Eine Hand wäscht die andere. Freunde jedoch waren ein rar gesätes Gut – besser gesagt ein nicht vorhandenes. Denn außer George, mit dem sie immer mal wieder etwas unternahm (Zahara hatte das Gefühl, der Junge hätte einen Narren an ihr gefressen - was ihr gefiel) wurde sie von den anderen Jugendlichen nur ausgegrenzt und gemobbt. Wer konnte es ihnen verdenken? Da war ein fremdes Mädchen, von Kopf bis Fuß mit Tätowierungen übersät und sprach noch nicht einmal ihre Sprache. Zahara setzten die vielen Sticheleien kaum zu, viel eher machten sie das Mädchen wütend. Es ging ihr oft durch den Schädel, wie diese idiotischen Missgeburten es nur wagen konnten, sie anzugreifen. Vor allem Nachts fand sie Gefallen daran, Unheil und Leid über ihre Peiniger zu wünschen. In ihrem Kopf war das die gerechte Strafe.
Irgendwann kam der Tat, an dem die gerechte Strafe Realität wurde...

Four: Friend & Foe

Staatsfeind Nummer Eins hieß Ronny Walden, war hässlich, dick und doof, dafür aber groß und stark. Er hatte es sich zur Aufgabe gemacht, Zaharas Leben so grausam wie möglich zu machen und sie jeden Tag daran zu erinnern, dass sie hier nicht hin gehörte. Man musste zugeben: Er machte seinen Job gut und war mit einer großen Leidenschaft bei der Sache, denn Zahara selbst scheute sich ebenfalls nicht davor, den jungen, rassistischen Mann wie Dreck zu behandeln, wann sie nur konnte.
Eines Abends jedoch, als das Mädchen draußen vor dem Haus noch den Müll des vergangenen Tages wegräumte, ging Ronny Walden einen Schritt zu weit. Ein Stein flog durch die Luft und krachte laut gegen Zaharas Schädel. Ihr Blick wurde schwammig und sie ging zu Boden – als sie eine Minute später die Augen wieder öffnete, spürte sie etwas warmes und klebriges an der Seite ihres Gesichts. Und etwas hartes, schweres auf dem Bauch. Ronny hatte seinen Fuß majestätisch auf ihr abgestellt und jubelte sich selbst zu, ehe er grinsend auf sie hinab spuckte.
„Jetzt bist du, wo du hingehörst, hm?“, sagte er und seine dicken Backen blähten sich dabei auf. Zahara bebte innerlich – vor Schmerz und Wut. Ronny Walden. Ein Kerl, der es nie im Leben zu etwas bringen würde, dominierte sie? Hielt sie zu Boden und bespuckte sie? Fast so, als hätte man einen Schalter umgelegt, drehte das Mädchen durch. Sie wälzte sich auf dem Boden, zerrte und biss. Als sie einen Stein fand, war der Weg zu Ronnys Kopf schnell gefunden. Wieder und wieder sauste die kantige Fracht auf den dicken, hässlichen Schädel des Mannes, bis nur noch rote Matsche übrig war und Zahara vollkommen erschöpft zurück ins Gras sank. Ihre Hände zitterten, doch sie fühlte sich gut. Es schien fast so, als sei das Gleichgewicht dieser Welt wieder etwas hergestellt. Lachend nickte sie. Ja, so sollte es sein.
Das wollten jedoch nicht alle so sehen und das war ein Problem. Zahara hatte nicht wirklich nachgedacht und musste nun den Preis dafür bezahlen – entweder wurde sie mit dem toten Körper Ronnys erwischt oder schlug sich die Nacht um die Ohren um dieses fette Stück Fleisch aus dem Weg zu schaffen.

Fünf Stunden später fiel sie erschöpft ins Bett – doch Schlaf fand sie keinen. Sie hatte den Körper Ronnys bis hinaus in die Steppe geschleift und ihn in reinster Knochenarbeit unter etwas Erde begraben. Auch wenn sie keine qualitativ gute Arbeit geleistet hatte, würde ihn niemand finden werden – die weite Steppe Gazierahs war zu groß, als dass sich jemand auch nur die Mühe machen könnte. Doch das war nicht das einzige Ereignis diese Nacht – Zahara hatte, wenn man es so nennen möchte, Freunde gefunden.
Diese lagen ausgemergelt, aber gesättigt auf dem Fußboden ihres Zimmers und schliefen. Zahara beobachtete die zwei braunen Tiere und fand darin eine seltsame Ruhe. Die gdân waren eine auf Gazierah beheimatete Spezies, die man wohl am ehesten mit einer Mischung aus Wolf und Kojote vergleichen könnte. Sie waren eigentlich kaum als Haustiere geeignet, da es sehr schwer war, die Tiere abzurichten, doch Zahara interessierte sich schlichtweg nicht dafür. Sie hatte es als Ironie des Schicksals gesehen, dass sie die beiden Welpen neben ihrer toten Mutter mitten in der Steppe fand. Sie löschte ein Leben aus und kümmerte sich nun um zwei.
Zumal der Gedanke zweier Diener, wenngleich mit Fell und Zähnen, kein schlechter war...

Five: Lost Memories

Zeit verging. Jahre, sogar. Zahara ging ihrem schnöden Alltag nach und lebte vor sich hin – ohne Sinn, ohne Zweck. Ihre beiden vierbeinigen Begleiter hatte sie inzwischen Dakā und Saliet getauft. Die Tiere wuchsen schnell, aber Zahara hatte es mit spielender Leichtigkeit geschafft, die beiden Brüder abzurichten, weshalb sie ihr aufs Wort gehorchten. Dies vermied Unfälle (Xavier war so oder so unzufrieden damit, doch das Talent Zaharas, „Nein“ zu sagen, war größer) und sorgte gleichzeitig dafür, dass sie nie wieder belästigt wurde. Gerüchte machten zwar den Umlauf, dass das „merkwürdige Mädchen mit den Wölfen“ etwas mit dem Verschwinden des dicken Ronnys zu tun hatte, doch Zahara stritt es mal glaubwürdig, mal mit einem Lächeln auf den Lippen ab.
Mit zunehmendem Alter wurde Zahara noch hübscher und sie bekam häufiger die Aufmerksamkeit Georges zu spüren – er war ein netter junger Mann, der eines Tages der Marine beitreten wollte. Mit ihm machte sie ihre ersten romantischen und sexuellen Erfahrungen, die Zuneigung war aber größtenteils einseitig. Zahara konnte dieser ganzen Insel inzwischen nichts mehr abgewinnen – sie war mehr und mehr angeekelt von ihr. Langeweile und Einfältigkeit, wo man nur hinsah. George war ein Zeitvertreib, nicht sonderlich viel mehr. Auch die Hoffnung, dass Gazierah ihr irgendwie ihre Erinnerung zurückgeben würde, bewahrheitete sich nicht.
Die Tatsache, dass Zaharas Gedächtnis noch immer in weiter Ferne schwebte, setzte ihr immer noch schwer zu. Hin und wieder erinnerte sie sich an Bruchstücke ihres vergangenen Lebens, doch das war auch schon alles. Zusammenhanglose Fetzen, die keinerlei Sinn ergaben. Nur sehr selten konnte sich die junge Frau einen Reim darauf machen. Deswegen entschloss sie, diesen deprimierenden Teil ihres Lebens erst einmal hinter sich zu lassen. Kein Xavier mehr, kein George. Keine Arbeit, keine Händler, kein Gazierah. Sie würde die Insel verlassen.
So packte sie eines nachts die wichtigsten Sachen in einen Beutel, warf ihn sich über den Rücken und verschwand früh am nächsten Morgen in Richtung Westhaven Port, von wo aus sie ein Schiff hinaus in die große weite Welt nehmen wollte. Geld hatte sie nur das, was sie im Haus der Sadiras finden konnte, doch es dürfte bis zur nächsten Insel reichen.
So verließ Zahara die Insel Gazierah fürs erste und es würde einige Zeit dauern, bis sie zurückkehrte...


[size=150]Schreibprobe

Zahara war es gewohnt, von allen Seiten angestarrt zu werden, weshalb es ihr an diesem Morgen gar nicht besonders auffiel. Selbst die Einwohner Gazierahs sahen nur sehr, sehr selten einen gdân. Noch dazu zwei, die einer Frau wie Zahara folgten? Die Neugierde, die der jungen Frau entgegen schlug, war vollkommen zu verstehen.
Die Sonne stand noch nicht lang am Himmel und die Luft war für die Verhältnisse Gazierahs relativ frisch. Ein Blick in den Himmel verriet, dass nicht einmal die kleinste Regenwolke in der Nähe war. Doch auch das: Nichts neues.
Eine Hand auf dem Kopf Saliets ruhend, musterte Zahara das vor ihr liegende Schiff. Ein großer, starker Mast bäumte sich in dessen Mitte auf, doch das Segel war noch mit unzähligen Seilen zusammengeschnürt. Mit diesem Kahn also. Ich hatte ja eigentlich gedacht, dass es mir zumindest einen kleinen Stich versetzen würde, diese Insel zu verlassen. All ihre Geheimnisse und abgewrackte Kultur. Die junge Frau schüttelte den Kopf. Hier hielt sie nichts mehr.
Sie wollte gerade ihren Fuß auf Planke setzen, als sie die scharfen Zähne Saliets in ihrer Hand spürte. Sie kannte den Druck und die begleitende Tonlage des Knurrens. Sie amtete tief aus, ehe sie den Fuß zurücknahm und sich umdrehte.
„George.“
„H-Hey! Was machst du hier?“, fragte der groß gewachsene Mann und wollte sich herabbeugen, um seine Freundin zur Begrüßung zu küssen. Dann erblickte er den Beutel auf ihrem Rücken und ihre abweisende Art und verstand. George war zwar kein Genie, aber auch kein dummer Mensch. Er konnte logische Schlüsse ziehen und wusste daher sofort, warum Zahara auf diesem Steg stand.
„Du haust ab?!“ Verwirrung spiegelte sich in seinem Gesicht wider – er verstand zwar, aber es machte keinen Sinn. Waren die beiden nicht glücklich? Er zumindest war es und er wusste, dass Zahara es auch war. Oder? Ihm blieben die Worte im Halse stecken.
„Ja. Ich wollte dir nicht mehr über den Weg laufen, George.“
„Aber... ich verstehe nicht. Warum?!“
Zahara zuckte nur mit den Schultern. Man konnte ihr ansehen, dass sie nicht annähernd so emotional involviert war wie ihr Gegenüber.
„Ich hab die Schnauze voll von dieser Insel und ihren Menschen. Verstehs nicht falsch – es war nett mit dir, aber langsam reicht es.“, log die Schwarzhaarige und war der Meinung, dass sie George gerade relativ nett erklärt hätte, dass das mit den beiden wohl nichts werden würde. Ganz so leicht war es letztendlich doch nicht.
„Was?! Zahara, willst du mich verarschen?!“, fragte George und schrie dabei schon fast. Er packte Zahara an den Schultern und hörte das Knurren der gdân nicht. Ein leises Schnalzen der Zunge ließ die Tiere wieder verstummen.
„Du kannst doch nicht einfach so abhauen – was denkst du dir dabei? Vater wird im Boden zerstör- du hast nicht einmal auf Wiedersehen gesagt, Herr Gott nochmal! Zahara, wir lieben dich! Ich liebe dich! Du kannst doch nicht einfach... wir sind gut zusammen!“
„Nicht wirklich.“, entfleuchte es Zaharas Mund, ehe sie es zurückhalten konnte. Na, auch egal. Es war ja nicht so, dass sie es nicht versucht hatte. George wurde bleich.
„N-Nicht?“ Tränen sammelten sich in seinen Augen; Zahara wurde ein wenig zornig.
„Nein. Ich nehme an, du willst auch noch ne Erklärung? Fein. Ich hasse jedes einzelne Opfer, das du für mich erbringst. Ich hasse dich für all die Male, die du dich für mich eingesetzt hast und die Art, wie du lächelst, wenn du mich ansiehst. Ich hasse es, dass du nie versuchst die Kontrolle zu übernehmen und die ganze Zeit versuchst, mich vor mir selbst zu retten. Ich hasse dich für jedes verdammte nette Wort, das du mir ins Ohr flüsterst.“ Eisige Stille folgte. George hatte seine Hände von Zahara genommen, die den jungen Mann noch einige Sekunden ansah, ehe sie sich umdrehte und ohne ein Wort des Abschieds die „Schillernde Glarrka" betrat.
Es war wohl die Ironie des Schicksals, dass sie ausgerechnet auf diesem Schiff eine Zeitung fand, die ihr den ersten Schritt in Richtung des eigenen Gedächtnisses geben sollte. Ein unauffälliger, standardmäßiger Steckbrief, wie man ihn tagtäglich an den Mauern einer Stadt fand. Die grauen Augen blieben nicht auf dem Gesicht von Oliver „Buzzerd“ Levass hängen und auch nicht auf den 6.000.000 Berry, die als Belohnung für seine Ergreifung ausgesetzt waren. Auf dem Porträt des Mannes war der Griff eines Schwertes zu sehen, das Zahara äußerst bekannt vor kam. Mehr noch: Es gehörte ihr. Sie hatte keine Ahnung woher sie das wusste, doch sie war sich sicher. Mit einem grimmigen Grinsen knüllte sie die Zeitung erregt zusammen und steckte sie in ihren Beutel. Vielleicht war sie doch nicht so ziellos, wie sie die ganze Zeit dachte...